"Talent verspielt"
von Fred Kowasch, Bochum
19.05.2011
In der Verhandlungspause hatte Ante Sapina realisiert, was ihm blüht. Jahrelange Haft, jahrelang keine Wetten mehr platzieren. Als später die Verteidiger an die Milde des Gericht appelierten, waren Sapinas Augen immer noch feucht.
Mit fünfeinhalb Jahren Haft blieb das Gericht erheblich unter dem von der Staatsanwaltschaft geforderten Strafmaß. Die hatte sieben Jahre gefordert. Ihre Argumentation beruhte auf die Bildung einer Bande. Diese soll Sapina mit zwei Mitarbeitern eines britischen Wettvermittlers gebildet haben.
Dem kam das Gericht nicht nach. Es erkannte auf gewerbsmäßigen Betrug. Cvrtac und Sapina hätten "fein sorgfältig geplant" und "völlig skrupellos" den Zuschauern "einen falschen Spielverlauf vorgegaukelt". Beide seien "ganz gewöhnlich handelnde, abgefeimte Betrüger".
Immerhin haben die 'gewöhnlichen Betrüger' ein WM-Qualifikationssspiel, ein Spiel der UEFA-Europa-League und ein DFB-Pokalspiel manipuliert. Unter anderem. Hinzu kamen weitere Fußballmatches in Deutschland, der Schweiz, Österreich, Belgien, sogar in Kanada. Gewöhnliche Betrüger?
Cvrtac und Sapna trafen dabei auf zahlreiche Fußballprofis, die für Manipulationen empfänglich waren. Auch darauf wies der Richter hin. In naher Zukunft werden einige von ihnen mit einer Anklage zu rechnen haben. Dies kündigte Staatsanwalt Andreas Bachmann am Rande des Prozesses an.