Dass Jahr hat kaum begonnen ....
03.01.2023
Das neue Jahr ist keine zwei Tage alt, dann geht es in dem kleinen, besetzten Ort an der Kante zum Tagebau Garzweiler II schon rund. Nix wie hin. In der Morgendämmerung, ich nehme den Weg aus Richtung Süden, überall Straßensperren. Das Auto - an der Kirche in Holzweiler geparkt. Die restlichen zweieinhalb Kilometer gehe ich zu Fuß.
Ich könnte mich - als Journalist - auch bei der Polizei Aachen registrieren lassen. Bekäme dann ein blaues Leibchen zur besseren Erkennbarkeit vor Ort. Und würde - von 8 bis 17 Uhr - von den Behörden mit einem Schuttle nach Lützerath gefahren. Auf dieser Art von 'Embedded' verzichte ich. Die eigene Unabhängigkeit ist wichtiger. Da laufe ich lieber.
Kurz nach acht Uhr werkeln bereits die Baumaschinen - im Auftrag von RWE - an einer Straße rund um das Dorf. Dann übersteige ich ein paar Äste einer Barrikade. Dahinter zelebriert eine einzelne Frau ihre Morgen-Yoga. "Nicht erschrecken." Ein kurzes Gespräch über die Ereignisse vom Vortag. Hier erfahre ich auch, dass gestern Abend noch Aktivisten abgereist sein sollen. Nachdem es ein paar berennende Strohballen bis in die ARD-Tagesthemen geschafft hatten.
Festnahme in der Morgendämmerung. Screenshot: interpool.tv . All Rights Reserved.
Während am Horizont die ersten Bäume fallen, versuchen ein paar Vermummte eine Polizeikette zu durchbrechen. Erfolglos. Ohne Widerstand lässt sich ein Umweltschützer festnehmen, seine Begleiterinnen schauen zu. Mehr passiert erst einmal nicht. Ich gehe um Lützerath herum. Auf der ehemaligen L227 liegen zwei Strahlträger, im Hintergrund arbeitet ein Schaufelradbagger in der Morgensonne. Auch an anderen Barrikaden - die RWE und Polizei den Zugang zum Dorf versperren sollen - sitzen nur wenige Personen. Im Camp selbst, kaum Leben. Am Rande ein paar Teenager, die mit ihren Handys Erinnerungsfotos machen.
Braunkohlebagger in der Morgensonne. Screenshot: interpool.tv . All Rights Reserved.
Nach dem Frühstück, so höre ich aus einem Walkie-Talkie mit dem die Besetzer von Lützerath kommunizieren, soll es ein Plenum geben. Das letzte fand am Abend zuvor statt. Dann ist das Areal um den Zugang zum Dorf verwaist. Präsent sind fünf Menschen, die Presse-Interviews geben. Wenn die Polizei wollte, sie hätte jetzt leichtes Spiel. Mehr als drei, vier Dutzend Besetzer gibt es an diesem 3. Januar 2023 in Lützerath nach meinen Informationen nicht. Bevor nächste Woche die Schule beginnt, so sagt man mir, reisen noch einige ab. Am Nachmittag dann eine Menschenkette. Es werden Lieder gesunden und Gedichte rezitiert. Am frühen Abend wird 'Tag X' ausgerufen. Damit sollen - bundesweit - Unterstützer mobilisiert werden. Die Besetzung von Lützerath hat sie sichtbar nötig.
Besetztes Gebäude in Lützerath. Screenshot: interpool.tv . All Rights Reserved.
Das neue Jahr ist keine zwei Tage alt, dann geht es in dem kleinen, besetzten Ort an der Kante zum Tagebau Garzweiler II schon rund. Nix wie hin. In der Morgendämmerung, ich nehme den Weg aus Richtung Süden, überall Straßensperren. Das Auto - an der Kirche in Holzweiler geparkt. Die restlichen zweieinhalb Kilometer gehe ich zu Fuß.
Ich könnte mich - als Journalist - auch bei der Polizei Aachen registrieren lassen. Bekäme dann ein blaues Leibchen zur besseren Erkennbarkeit vor Ort. Und würde - von 8 bis 17 Uhr - von den Behörden mit einem Schuttle nach Lützerath gefahren. Auf dieser Art von 'Embedded' verzichte ich. Die eigene Unabhängigkeit ist wichtiger. Da laufe ich lieber.
Kurz nach acht Uhr werkeln bereits die Baumaschinen - im Auftrag von RWE - an einer Straße rund um das Dorf. Dann übersteige ich ein paar Äste einer Barrikade. Dahinter zelebriert eine einzelne Frau ihre Morgen-Yoga. "Nicht erschrecken." Ein kurzes Gespräch über die Ereignisse vom Vortag. Hier erfahre ich auch, dass gestern Abend noch Aktivisten abgereist sein sollen. Nachdem es ein paar berennende Strohballen bis in die ARD-Tagesthemen geschafft hatten.
Festnahme in der Morgendämmerung. Screenshot: interpool.tv . All Rights Reserved.
Während am Horizont die ersten Bäume fallen, versuchen ein paar Vermummte eine Polizeikette zu durchbrechen. Erfolglos. Ohne Widerstand lässt sich ein Umweltschützer festnehmen, seine Begleiterinnen schauen zu. Mehr passiert erst einmal nicht. Ich gehe um Lützerath herum. Auf der ehemaligen L227 liegen zwei Strahlträger, im Hintergrund arbeitet ein Schaufelradbagger in der Morgensonne. Auch an anderen Barrikaden - die RWE und Polizei den Zugang zum Dorf versperren sollen - sitzen nur wenige Personen. Im Camp selbst, kaum Leben. Am Rande ein paar Teenager, die mit ihren Handys Erinnerungsfotos machen.
Braunkohlebagger in der Morgensonne. Screenshot: interpool.tv . All Rights Reserved.
Nach dem Frühstück, so höre ich aus einem Walkie-Talkie mit dem die Besetzer von Lützerath kommunizieren, soll es ein Plenum geben. Das letzte fand am Abend zuvor statt. Dann ist das Areal um den Zugang zum Dorf verwaist. Präsent sind fünf Menschen, die Presse-Interviews geben. Wenn die Polizei wollte, sie hätte jetzt leichtes Spiel. Mehr als drei, vier Dutzend Besetzer gibt es an diesem 3. Januar 2023 in Lützerath nach meinen Informationen nicht. Bevor nächste Woche die Schule beginnt, so sagt man mir, reisen noch einige ab. Am Nachmittag dann eine Menschenkette. Es werden Lieder gesunden und Gedichte rezitiert. Am frühen Abend wird 'Tag X' ausgerufen. Damit sollen - bundesweit - Unterstützer mobilisiert werden. Die Besetzung von Lützerath hat sie sichtbar nötig.
Besetztes Gebäude in Lützerath. Screenshot: interpool.tv . All Rights Reserved.