Dokumentarfilm: Abenteuer Kilimanjaro (96 min, 2024, SRF)

von Fred Kowasch

"Hakuna Matata". Den Kili besteigen. Im Oktober 1998 habe ich es selbst einmal versucht. Wir waren zu zweit. Mit fünf Trägern und einem Bergführer. Los gings von Arusha aus. Über das 'Marangu-Gate' (1860 Meter) - auf der sogenannten 'Coca-Cola'-Route. Zu dieser Zeit waren wir dort weitgehend allein. Haben in Hütten geschlafen. Zelte habe ich dort fast nie gesehen. Am ersten Tag ging es bis auf 2.720 Meter (Mandara Huts). Am zweiten Zur Horombo-Hütte (3.720 Meter). Es folgte ein sogenannter 'Akklimatisierung-Tag' mit einem Wanderausflug auf über 4.000 Meter. Bezahlt habe ich damals vor Ort in Arusha rund Tausend Dollar für den Trip. Allerdings war da noch eine viertägige Safari in die Serengeti dabei. Heute unvorstellbar.

Am vierten Tag wanderten wir durch die eindrucksvolle Hochebene zum Kibo Hut (4.700 Meter). Am Abend dort noch zwei Bierchen, am nächsten Morgen gegen 1 Uhr raus. Hoch zum Gipfel. Es war mein 33. Geburtstag. Doch ich hatte zwei Tage lang schon so starke Kopfschmerzen, dass ich den Aufstieg nicht gewagt habe. Was folgte: Absteigen. Damit der Schmerz weniger wird. War hart. Wenn man den Gipfel direkt vor sich hat. Mein Kumpel hatte es damals geschafft. Stand auf dem Dach Afrikas. War 13 Stunden unterwegs. Und fix und fertig. Heute bereue ich nichts. Manchmal ist es besser, auf seinen Körper zu hören. Eine Stärke, auch 'Nein' zu sagen.

'Nein' zu sagen, auf seinen Körper zu hören - auch dies kommt in der excellenten Doku des Schweizer Fernsehen vor. Eine Entscheidung, die manchmal auch mit Tränen verbunden ist. Respekt vor allen, die es geschafft haben. Respekt auch vor den Kollegen, die diesen sehr sehenswerten Film drehten. Mindestens zwei Kamerateams, ein Drohne. Bis hoch auf den Gipfel. Nur, heute möchte ich dort nicht mehr hoch. Der Touristen'rummel' - gut im Film zu sehen - hat den Zauber des Berges erstickt.

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Albanien-Roadtrip: Bunker, Alpen und Raki in Plastikflaschen

Eines der letzten Länder in Europa, wo sich gut, preiswert und entspannt reisen lässt. Wo es noch etwas zu entdecken gibt, nicht alles fertig ist. Schnell hin, bevor der Massentourismus zuschlägt.

Von Deutschland aus gibt es Direktflieger. Wohl dem, wer in den drei Stunden Flug kein grölendes Kleinkind hinter sich sitzen hat. Am Flughafen der albanischen Hauptstadt Tirana warten (Schwarz)taxis. Die bringen einen (je nach Verhandlungsgeschick) für 40 bis 50 Euro direkt ans Meer nach Dures. Dort kann man erst mal ein paar Tage abhängen. Biers sind kalt, das Essen schmeckt. Zwischen Sonnenschirmen künden Betonbunker von einer vergangenen Zeit. Etwas erholt kann man dann in den Norden fahren. Auch dies geht über Land gut mit dem Taxi. 150 Kilometer für 100 Euro - ein Traum.

Von Skodra aus bietet sich ein Trip im Kleinbus in die albanischen Alpen an. Der - vier Stunden lange - Weg ins malerisch gelegene Bergdorf Theth ist mittlerweile asphaltiert. Von dort aus kann man wandern, wandern, wandern. Tagestouren zum Wasserfall oder gleich über die Alpen in etwa acht Fussstunden entfernte Valbona. Dies sei aber nur geübten und fitten Menschen empfohlen. Man kann aber auch in Theth bleiben und das Leben geniessen. Die kleinen Hotels bieten meist ein hervorragendes Essen an. Reichhaltiges Gemüse - unterschiedliche Fleischsorten. Den 'feinen' Raki - das Nationalgetränk - holt man sich im einzigen Supermarkt des Ortes. Dort steht er, abgefüllt in Plastikflaschen unter dem Regal ;) Wers einfach liebt, in Europa noch was entdecken will, ist in Albanien richtig! (Sommer 2022)

p.s.:
Mittlerweile haben die Preise erheblich angezogen. Also, schnell hin. Am Besten in der Nebensaison. Da ist es dann auch nicht so heiss ....

albanien17Am Ortsrand von Theth kann man den ehemaligen Blutracheturm besichtigen. Nebem dem Verlies gibt es gekühltes Biers.
albanien15Baden am Wegesrand. Einheimische Schönheiten erfrischen sich auch. Eine halbe Stunde Fußweg entfernt wartet ein Wasserfall ....
Fotos: Nina Wöstmann

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Travel: Nach vier Jahren - Unser Reisekalender erscheint wieder

Nach vierjähriger Pause gibt es ihn wieder - unseren inzwischen fast schon legendären Traveller Calendar. In der mittlerweile 13. Auflage. Unsere Hobbyreporter waren wieder unterwegs. Haben sich ins Gewühl eines Marktes in Indien gestürzt, sind in den Dschungel an die Grenze zu Guatemala gefahren, haben sich der Hitze des Grand Canyon ausgesetzt. 13 wunderbare Bilder haben wir ausgesucht - jedes wie ein kleines Gemälde. Lasst euch überraschen. Den Traveller Calender 2026 gibt es - spätestens - im November. Wer ein (oder zwei) Exemplare haben will - einfach eine Mail an fredkowasch(at)interpool.tv schicken. Kosten- und portofrei. So lange der Vorrat reicht.
vietnam halong bay

Halong Bay, Vietnam - Foto: Jens Steinert - All Rights Reserved

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Unterwegs in Nordzypern: Varosha - Die gefrorene Stadt

Varousha6von Fritz Rainer Polter

Wir, – das sind Jens und ich auf Insel-Rundreise und zu den Kirchen und Klöstern des Troodos-Gebirges, - suchen nach dem bewachten Eingang in die Geisterstadt Varosha. Diese besucht man vom türkischen Nordzypern aus, ein Extra-Visum ist nicht notwendig. Als wir den Zugang nicht gleich finden, gehe ich auf einen mittelalten vermeintlichen Türken zu, welcher in verschlissener Khaki-Uniform Müll vom einstigen Traumstrand am Rande der Stacheldraht-Absperrung entfernt. Merhaba! Do you speak a little English? Oim completly English, bellt er mir wütend entgegen. Fehlt nur noch, dass er mich demaskiert und als German bastard beschimpft.

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VoD: USA – Mit dem Rucksack von Ost nach West (73 min, 2024, ARD)

Den Daumen in den Wind, durch die USA trampen. Für viele aus der Generation der Babyboomer ein Traum. Den sich manche auch erfüllt haben. In der ARD-Reihe 'Young Adventures' wagt Samuel Häde diesen Trip. Zunächst ist er mit Grafitti-Sprayern in New York unterwegs. Der Klassiker schlechthin. Dann geht es weiter in Richtung Westen. Er trampt mit klerikalen Christen, wandert auf dem Appalachiantrail, verdingt sich als Cowboy auf einer Rinderfarm, paddelt mit dem Kanu den Green River hinunter. Lernt dabei immer wieder sehr spezielle Gestalten kennen. Ein kurzweiliger, sehr sehenswerter Film. Der an das legendäre Buch von 'On the Road' von Jack Kerouac erinnert. Das gesamte Roadmovie von Samuel Häde - der den Film selbst gedreht und geschnitten hat - gibt es hier.

Seine Erlebnisse auf dem Burning Man Festival in der Wüste von Nevada (2023) haben wir über den YouTube-Kanal 'ARD-Reisen' eingebunden.

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Volles Risiko: Vulkanforscher am Merapi (9 min, zdf.reporter, 2002)

3000 Meter Höhe - inmitten von Schwefelwolken. Mit Gasmaske habe ich noch nie einen Film gedreht. Auf dem Merapi steht der Wind heute ungünstig, kommt von Süden. Das heisst: arbeiten in Schwefeldämpfen, die aus Dutzenden von gelben Erdöffnungen kommen. Nur 300 Meter ist der Dom weg. An ihm kommt das feste, heiße Gestein aus dem Inneren des Vulkans. Ulrich Serfling und sein Team hat mit den widrigen Bedingungen unterhalb des Gipfels zu kämpfen. Arbeiten auf einem Vulkan, der zu den gefährlichsten der Welt zählt.

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Im Kino: Fire of Love (Dokumentarfilm, 93 min, 2022)

Wer einmal auf einem aktiven Vulkan gestanden hat, wird dieses Erlebnis nicht vergessen: wie es dampft und brodelt, die Erde sprichwörtlich vibriert. Wie dann das Adrenalin durch die Adern schiesst - die Gefahr zum Greifen nah. Solche Gefühle können auch süchtig machen. Zum Beruf werden. Die französischen Geowissenschaftler Katia und Maurice Krafft haben dies. Jetteten jahrzehntelang zu Vulkanausbrüchen - an die 175 Eruptionen haben sie erlebt - bis es einmal eine zu viel war. Am 3. Juni 1991 starben sie - zusammen mit 41 anderen Menschen - in einer pyroklastischen Staublawine beim Ausbruch des japanischen Vulkans Unzen. Der Dokumentarfilm von Sara Dosa ist eine Hommage an ihr Leben. Dass die Vulkanabenteuerer einst selbst eingefangen haben. In fazinierenden Bildern im 16 Milimeter Format. Sehenswert!

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