Cap Verde: Fogo - 1138 Höhenmeter. Aufstieg auf einen Vulkan (IV)
5:15 Uhr. Wie zu erwarten war, das Handy surrt pünktlich. Draußen ist es noch dunkel und bitterkalt. Eingemummelt gehe ich zum Frühstück in die nahe gelegene Pension. Am Tisch spricht keiner. Trotzdem: immer gut, wenn man vor einem Vulkanausflug etwas im Magen hat. 6 Uhr. Wie vereinbart wartet mein Guide schon an einer Wegegabelung. Klar, kann man diesen Aufstieg hier auch ohne machen. Nur, allein im Berg ist immer so eine Sache.
Am Anfang des Trips geht es erst einmal gut andertalb Kilometer eben und geradeaus. Faktisch quer zum Berg. Vor uns funkeln Taschenlampen. Ein paar Wanderer sind noch früher losgegangen. Nach gut 20 Minuten geht es rechts weg. Der eigentliche Aufstieg beginnt.
Langsam beginnt es zu dämmern. Der Weg ist gut erkennbar, der Anstieg zu Beginn auch noch nicht zu steil. Dies ändert sich allerdings, je höher wir kommen. Dann geht es nur noch im Zick-Zack-Kurs. Das Herz wummert, die Luft wird merklich dünner. Hin und wieder einmal durchschnaufen. Ein paar Leute überholen wir. Immer gut, wenn man zu Hause ein wenig Sport gemacht hat. Sich trainiert und fit fühlt. Langsam kommt die Sonne raus. Die Gesteinsbrocken am Rande werden größer. Unter uns die Wolken.
"Hallo Mutti, ich bin hier auf dem Vulkan!". Auch dass noch. Als mein Guide und ich nach gut zwei Stunden den Gipfel erklimmen, sitzt er schon da. Der Schwabe, der in sein Handy schreit. Sind die denn überall?
Nur weg hier. Ein kurzer Blick noch über den Kraterrand. Muss sein. Wenn man schon hier oben ist. Nur ein kleines bischen qualmt es. Der Fogo wirkt ruhig. Mein Guide fragt mich, ob ich noch zum Piqueno Fogo will. Ist faktisch der kleine Bruder vom großen Vulkan. 1995 ausgebrochen. Neben uns macht sich gerade eine kleine Gruppe dahin auf.
Ich entscheide, gleich abzusteigen. Zu sehr habe ich mich auf den kilometerlangen Run durch die lose Vulkanasche gefreut. Auf Fotos im Internet sah es wirklich Klasse aus. Und: es übertrifft meine Vorstellung.
Mit großen Schritten, als ob man Federn unter den Schuhsohlen hätte, geht es abwärts. Schritte, die ich in dieser Länge so noch nie gemacht habe. In Erinnerung kommen die Bilder der legendären Mondlandung der Amerikaner. Vor Jahrzehnten.
Praktisch sind hier auch die Turnschuhe, die ich anhabe. Obwohl sich immer mehr schwarzes Lavagestein in ihnen sammelt. Egal.
Ein wenig mehr Sorgen machen mir allerdings meine Kniegelenke. So ganz ohne ist der Run talwärts dann doch nicht. Und so ist die kleine Pause unterwegs schon ganz ok. Zumal ich noch ein paar Fotos machen will. Von oben startet gerade der nächste 'Verrückte'. Glaubt mir sonst keiner, was ich hier gerade erlebe.
Der Abstieg will und will nicht enden. Uff. Vor lauter Adrenalin im Körper merke ich die Anstrengung kaum. Mittlerweile brennt die Sonne ganz ordentlich. Was solls, denke ich mir. Für diese Sichtweise werde ich am nächsten Tag bezahlen.
Unten angekommen schütten wir erst mal den Lavasand aus unseren Schuhen aus. Ein kleiner Rast, ein paar Schlückchen Wasser. Dann geht es weiter abwärts. Den kargen Steinhütten, der 'Zivilisation' entgegen. Selten habe ich so etwas Aufregendes erlebt!
Im Dorf Bangaeira angekommen, hole ich erst einmal den Rucksack aus meiner Unterkunft. Danach bestelle ich Mittagessen in der Pension gegenüber. Nach dieser Tour ist mein Hunger riesengroß. Und es schmeckt phantastisch!
Einen schwarzen Kaffee noch, dann halte ich Ausschau nach einem 'Lift' zurück. Zurück nach Sao Filipe. Auch wenn da an die 40 Grad sind. Hier oben möchte ich nicht bleiben. Zumal die Herberge 'zwischen den Jahren' auch ausgebucht ist.
Nach einiger Zeit finde ich ein deutsches Pärchen, dass mich mit seinem gecharterten Touristenbus mit ins Tal nimmt. Dort übernachte ich. Wobei ich am nächsten Tag die Strapazen des Aufstieges deutlich spüre. Der Kreislauf spielt verrückt. War doch ein bischen zu viel Äktschn für einen 45jährigen.
Am Tag darauf besteige ich den Flieger - via Santiago - zurück nach Sal. Dort hänge ich bis Silvester noch ein paar Tage ab. Bin unterwegs mit Leuten, die ich auf der Reise kennengelernt hab. Ein Reise, die ich so schnell nicht vergessen werde.
p.s.: Vier Jahre später gibt es am Fogo einen ziemlich erheblichen Vulkanausbruch. Der 'kleine' Fogo (dort wo wir nicht waren) speit Asche, Lava und Feuer. Tagelang. Zerstört die Ortschaften, wo ich war. Das Haus, indem ich übernachtet habe. Das Dorf Bangaeira gibt es nicht mehr. Mittlerweile sind Aufstiege auf den Vulkan allerdings wieder möglich.
Am Anfang des Trips geht es erst einmal gut andertalb Kilometer eben und geradeaus. Faktisch quer zum Berg. Vor uns funkeln Taschenlampen. Ein paar Wanderer sind noch früher losgegangen. Nach gut 20 Minuten geht es rechts weg. Der eigentliche Aufstieg beginnt.
Langsam beginnt es zu dämmern. Der Weg ist gut erkennbar, der Anstieg zu Beginn auch noch nicht zu steil. Dies ändert sich allerdings, je höher wir kommen. Dann geht es nur noch im Zick-Zack-Kurs. Das Herz wummert, die Luft wird merklich dünner. Hin und wieder einmal durchschnaufen. Ein paar Leute überholen wir. Immer gut, wenn man zu Hause ein wenig Sport gemacht hat. Sich trainiert und fit fühlt. Langsam kommt die Sonne raus. Die Gesteinsbrocken am Rande werden größer. Unter uns die Wolken.
"Hallo Mutti, ich bin hier auf dem Vulkan!". Auch dass noch. Als mein Guide und ich nach gut zwei Stunden den Gipfel erklimmen, sitzt er schon da. Der Schwabe, der in sein Handy schreit. Sind die denn überall?
Nur weg hier. Ein kurzer Blick noch über den Kraterrand. Muss sein. Wenn man schon hier oben ist. Nur ein kleines bischen qualmt es. Der Fogo wirkt ruhig. Mein Guide fragt mich, ob ich noch zum Piqueno Fogo will. Ist faktisch der kleine Bruder vom großen Vulkan. 1995 ausgebrochen. Neben uns macht sich gerade eine kleine Gruppe dahin auf.
Ich entscheide, gleich abzusteigen. Zu sehr habe ich mich auf den kilometerlangen Run durch die lose Vulkanasche gefreut. Auf Fotos im Internet sah es wirklich Klasse aus. Und: es übertrifft meine Vorstellung.
Mit großen Schritten, als ob man Federn unter den Schuhsohlen hätte, geht es abwärts. Schritte, die ich in dieser Länge so noch nie gemacht habe. In Erinnerung kommen die Bilder der legendären Mondlandung der Amerikaner. Vor Jahrzehnten.
Praktisch sind hier auch die Turnschuhe, die ich anhabe. Obwohl sich immer mehr schwarzes Lavagestein in ihnen sammelt. Egal.
Ein wenig mehr Sorgen machen mir allerdings meine Kniegelenke. So ganz ohne ist der Run talwärts dann doch nicht. Und so ist die kleine Pause unterwegs schon ganz ok. Zumal ich noch ein paar Fotos machen will. Von oben startet gerade der nächste 'Verrückte'. Glaubt mir sonst keiner, was ich hier gerade erlebe.
Der Abstieg will und will nicht enden. Uff. Vor lauter Adrenalin im Körper merke ich die Anstrengung kaum. Mittlerweile brennt die Sonne ganz ordentlich. Was solls, denke ich mir. Für diese Sichtweise werde ich am nächsten Tag bezahlen.
Unten angekommen schütten wir erst mal den Lavasand aus unseren Schuhen aus. Ein kleiner Rast, ein paar Schlückchen Wasser. Dann geht es weiter abwärts. Den kargen Steinhütten, der 'Zivilisation' entgegen. Selten habe ich so etwas Aufregendes erlebt!
Im Dorf Bangaeira angekommen, hole ich erst einmal den Rucksack aus meiner Unterkunft. Danach bestelle ich Mittagessen in der Pension gegenüber. Nach dieser Tour ist mein Hunger riesengroß. Und es schmeckt phantastisch!
Einen schwarzen Kaffee noch, dann halte ich Ausschau nach einem 'Lift' zurück. Zurück nach Sao Filipe. Auch wenn da an die 40 Grad sind. Hier oben möchte ich nicht bleiben. Zumal die Herberge 'zwischen den Jahren' auch ausgebucht ist.
Nach einiger Zeit finde ich ein deutsches Pärchen, dass mich mit seinem gecharterten Touristenbus mit ins Tal nimmt. Dort übernachte ich. Wobei ich am nächsten Tag die Strapazen des Aufstieges deutlich spüre. Der Kreislauf spielt verrückt. War doch ein bischen zu viel Äktschn für einen 45jährigen.
Am Tag darauf besteige ich den Flieger - via Santiago - zurück nach Sal. Dort hänge ich bis Silvester noch ein paar Tage ab. Bin unterwegs mit Leuten, die ich auf der Reise kennengelernt hab. Ein Reise, die ich so schnell nicht vergessen werde.
p.s.: Vier Jahre später gibt es am Fogo einen ziemlich erheblichen Vulkanausbruch. Der 'kleine' Fogo (dort wo wir nicht waren) speit Asche, Lava und Feuer. Tagelang. Zerstört die Ortschaften, wo ich war. Das Haus, indem ich übernachtet habe. Das Dorf Bangaeira gibt es nicht mehr. Mittlerweile sind Aufstiege auf den Vulkan allerdings wieder möglich.
Tags: Fogo, Cap Verde, Kapverden, Aufsteg, Höhenmeter