Prozeßauftakt zum Wettskandal
Saal C 240 im Landgericht Bochum. Hier werden sie am Mittwoch sitzen - die ersten Angeklagten im Europas grössten Wettskandal. Es geht um organisierten Betrug, hohe Haftstrafen drohen. Justizvollzugsanstalt Bochum. Hier sitzen einige der acht Hauptverdächtigen. Auch der 55jährige Türke Tuna A. - einer der mutmaßlichen Drahtzieher im Wettskandal. Er soll umfassend ausgesagt haben.
Saal C 240 im Landgericht Bochum. Hier
werden sie am Mittwoch sitzen - die ersten Angeklagten im Europas
grössten Wettskandal. Es geht um organisierten Betrug, hohe
Haftstrafen drohen. Justizvollzugsanstalt Bochum. Hier sitzen einige
der acht Hauptverdächtigen. Auch der 55jährige Türke
Tuna A. - einer der mutmaßlichen Drahtzieher im Wettskandal. Er
soll umfassend ausgesagt haben.
Joachim
Müller (Rechtsanwalt von Tuna A.)
Ihm wir eine Vielzahl von Spielmanipulationen
vorgeworfen, in verschiedenen Spielen, bis hin zur Zweiten Bundesliga
in Deutschland. Im Rahmen dieses Verfahren soll vor allen Dingen
aufgearbeitet und festgestellt werden, inwie sich da mehrere
Mitglieder zu einer Bande zusammen geschlossen haben, um solche
Spiele zu manipulieren und Gewinne daran zu erziehen."
Thomas Reichenberger. Als
der Wettskandal vor zehn Monaten bekannt wird, wurde auch sein Name
genannt.
Thomas Reichenberger (am 21.11.2009 vor Fans in Osnabrück)
„Ich kann dazu nur ganz klar Stellung
nehmen und möchte sagen, dass ich nie mit einem Wettskandal,
einer Wettmafia oder sonstigen Kontaktleuten in Verbindung gebracht
wurde."
Heute sitzt der ehemalige
VfL-Stürmer in der Marketing-Abteilung des Clubs. Nach
Recherchen der Sportschau ermittelt gegen Reichenberger die
Staatsanwaltschaft. Dies bestätigt sein Anwalt. Und nicht nur
das: Auch in der Anklageschrift aus Bochum fällt sein Name.
Reichenberger soll Bargeldzahlungen von einem der jetzt angeklagten
Wettpaten, bei dem er Kunde gewesen sein soll, erhalten haben. Dies
soll aus überwachten Telefongesprächen hervorgehen.
Lothar
Gans (Sportdirektor VfL Osnabrück)
„Und wenn ein Name in einer
Anklageschrift steht, dann wird dem natürlich nachgegangen. Ich
glaube nicht das es im Zusammenhang ist mit einem Spiel oder
überhaupt mit den Angeklagten dort."
Das
Zweitligaspiel Carl Zeiss Jena gegen VfL Osnabrück. Eins von 32
Spielen, um die es im Prozeß geht. Laut Anklageschrift der
Staatsanwaltschaft Bochum, die der Sportschau in Teilen vorliegt,
sollen zwei Osnabrücker Spieler hier manipuliert haben. Bilal
Aziz und Marcel Schuon. Beide Spieler, so steht es in der
Anklageschrift, sollen zusammen 50.000 Euro auf die Niederlage ihres
eigenen Vereins gesetzt haben.
Lothar
Gans (Sportdirektor VfL Osnabrück)
„Ich hab
das Spiel auch noch vor Augen. Der Trainer hat gleich gewechselt, was
den Spieler Aziz betrifft. Wir haben unentschieden dort gespielt,war
auch ein entscheidenens Spiel. in dem Jahr haben wir die Klasse
gehaltenAber direkt, ob der Spieler in diesem Spiel manipuliert hat,
dass kann man schlecht beurteilen und da will ich mich an den
Spekulationen auch nicht beurteilen."
FC Augsburg gegen VfL
Osnabrück. Wieder soll ein Spiel von Fußballprofis
manipuliert worden sein. Laut Anklageschrift sollen Schuon und der
Mannschaftkapitän Thomas Chichon einem der Angeklagten vor dem
Spiel ihr Wort gegeben haben, absichtlich zu verlieren. Nach
Aktenlage hatte sich Chichon, ein langjähriger Erstligaprofi, da
bereits mit dem Abstieg des Vereins abgefunden. Sieben Spieltage vor
Abschluß der Saison.
1.FC Nürnberg gegen
VfL Osnabrück. Wieder sollen die Zuschauer betrogen worden sein.
Bei diesem Spiel soll Schuon 25.000 Euro von der Wettmafia erhalten
haben. Auch Chichon soll - laut Anklageschrift aus Bochum - an der
Manipulation des Spieles beteiligt gewesen sein. Thomas Chichon
bestreitet die Vorwürfe.
Lothar
Gans (Sportdirektor VfL Osnabrück)
„Es macht mich dann
unheimlich traurig, wenn es dann so wäre, ich sag immer wenn es
dann so wäre. Dann haben wir hier ein Spieler gehabt, mit dem
wir gearbeitet haben, der zwei Gesichter hat."
Der
Fußballwettskandal. Ab Mittwoch wird hier in Bochum Recht
gesprochen. Der erste Schritt zur Aufklärung in einem Fall von
internationaler Bedeutung.
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Bericht: Benjamin Best / Fred
Kowasch
Schnitt: Mike Schrader
Kamera: Axel Dogan / Egon
Lauerer
Länge: 3'35 min