Sachen-Anhalt: Landessportbund droht Insolvenz
Geht erstmals in der Geschichte des deutschen Sports ein Landessportbund bankrott? Geht es nach Politikern des Bundeslandes Sachsen-Anhalt, dann droht dem dortigen LSB ernsthaft eine Insolvenz. Der Landesrechnungshof hatte schon 2008 eine erhebliche Misswirtschaft und Veruntreuung von Steuergeldern durch Sportfunktionäre moniert, aber auch die mangelnde Kontrolle durch die Landesregierung gerügt.
In dem seit Jahren schwelenden Finanz-Skandal im Landessportbund (LSB) Sachsen-Anhalt ist Finanzminister Jens Bullerjahn (SPD) jetzt der Geduldsfaden geplatzt. Er schickt dem LSB unabhängige Wirtschaftsprüfer, um die genaue wirtschaftliche Situation zu ergründen. Dies geschieht im parteiübergreifenden Einvernehmen mit Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU).
Geht erstmals in der Geschichte des deutschen Sports ein Landessportbund bankrott? Geht es nach Politikern des Bundeslandes Sachsen-Anhalt, dann droht dem dortigen LSB ernsthaft eine Insolvenz. Der Landesrechnungshof hatte schon 2008 eine erhebliche Misswirtschaft und Veruntreuung von Steuergeldern durch Sportfunktionäre moniert, aber auch die mangelnde Kontrolle durch die Landesregierung gerügt.
In dem seit Jahren schwelenden Finanz-Skandal im Landessportbund (LSB) Sachsen-Anhalt ist Finanzminister Jens Bullerjahn (SPD) jetzt der Geduldsfaden geplatzt. Er schickt dem LSB unabhängige Wirtschaftsprüfer, um die genaue wirtschaftliche Situation zu ergründen. Dies geschieht im parteiübergreifenden Einvernehmen mit Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU).
Der LSB müsse "seine Sparanstrengungen erheblich verstärken", sagte Bullerjahn, und werde jetzt wie ein "Sanierungsfall" behandelt. "Eine mögliche Insolvenz des LSB werde ernsthaft vorbereitet, dies sei keine leere Drohung, sagte Bullerjahns Sprecher dem Deutschlandfunk.
Auch mehrere Landtagsabgeordnete haben sich dafür ausgesprochen, den Landessportbund in die Insolvenz zu schicken. Das Sozialministerium beziffert die derzeitigen Kreditbelastungen beim LSB auf 5,4 Millionen Euro. Im Juni 2009 erließ das Land dem LSB schon einmal 3,1 Millionen Euro Schulden, um einen Konkurs zu verhindern. Jetzt hat der Landesrechnungshof moniert, dass der Sportverband die ihm auferlegten Sparmaßnahmen schlichtweg nicht umsetzt, etwa beim Personalabbau.
Um die Finanzprobleme der Landessportschule Osterburg zu lindern, hatte der Deutsche Olympische Sportbund sogar ein zinsloses Darlehen in Höhe von 160.000 Euro zur Verfügung gestellt, aber der LSB lehnte ab mit der Begründung, dies würde nur kurzfristig helfen, letztendlich aber den Schuldenberg vergrößern.
Heftige Kritik vor allem an der LSB-Führungsspitze und an dessen Subventionsmentalität übte der Präsident des Landesrechnungshofes, Ralf Seibicke. Außerdem gebe es beim LSB keine wirkliche Transparenz, aussagekräftige Unterlagen würden trotz mehrmaliger Nachfragen nicht zur Verfügung gestellt.
Der im Mai 2008 als angeblicher Sanierer ins Amt gewählte LSB-Präsident Andreas Silbersack, ein Fachanwalt für Steuerrecht in Halle, wies die Vorwürfe zurück, dies seien "Altschulden der Vorgänger". Sein Verband spare jetzt, wo er könne. Die Jahres-Mitgliedsbeiträge für die Erwachsenen wolle man um einen Euro erhöhen.
Silbersack sagte auch, der LSB strebe eine zivilrechtliche Inanspruchnahme gegen seinen Vorgänger Heinz Marciniak sowie gegen den einstigen LSB-Hauptgeschäftsführer Gerd Henke für deren Verfehlungen an. Zugleich musste er aber einräumen, dass eine Strafanzeige wegen Untreue gegen Henke und Marciniak von der Staatsanwaltschaft Halle abschlägig beschieden wurde - die Verjährung war bereits längst eingetreten.
Thomas Purschke