+ Zehn Jahre Pegida + Zehn Jahre HogeSa + Unseren Dokumentarfilm gibt es jetzt FOR FREE +

Zehn Jahre Pegida (20.10.2014). Zehn Jahre 'HogeSa' (26.10.2014). Aus Anlass dieses Jahrestages, stellen wir unser Werk bis Ende Oktober - in der Kurzversion - for FREE ins Netz. 75 Minuten Zeitgeschichte, die die Bundesrepublik Deutschland nachhaltig verändert haben. Die längere Filmversion gibt es weiterhin über VIMEO als auch bei Amazon Prime Video .



Köln, am letzten Oktobersonntag 2014. Tausende von muskelbepackten Männern, die unter dem Motto 'Hooligans gegen Salafisten' (HogeSa) durch die Kölner Innenstadt ziehen. Hooligans, Türsteher, Rocker, Rechtsradikale. Die Demonstration endet in Ausschreitungen am Hauptbahnhof. Tagelang bestimmen die Ereignisse von Köln, bestimmt das Bild vom umgekippten Polizeibus, die Schlagzeilen. Die Öffentlichkeit fragt sich seither: wie konnte dies passieren? Warum haben die Sicherheitsbehörden geschlafen?

In der Folgezeit dominieren - in Ost wie West - 'Pegida'-Demonstrationen das Straßenbild. Im Herbst 2017 schließlich zieht die AfD erstmals in den Deutschen Bundestag ein. Politikwissenschaftler und LKA-Ermittler sind sich einig: 'HogeSa' hat für diese Entwicklung den direkten Anstoß gegeben.

In 'Inside HogeSa - Von der Straße ins Parlament' begleiten wir die Protagonisten der Szene vier Jahre lang. Zum ersten Mal reden rechte Hooligans,'Nationale Sozialisten' und 'Pegida'-Vertreter offen vor der Kamera. Ein 92-Minuten-langer Dokumentarfilm, der einen Einblick in eine Szene gibt, den es so vorher noch nicht gab. Der durchaus schockieren kann.

Wen der Trailer neugierig gemacht hat, kann sich gern den kompletten Film ansehen. Er kostet 4,99 (Ausleihe 48 Stunden) und 9,99 Euro (all). Zusätzlich bekommt er dann bei VIMEO die Interviews mit Tatjana Festerling und 'Captain Flubber' in voller Länge zu sehen. Der Film wurde von uns mit 10.000 Euro selbst finanziert. Aus Gründen der Unabhängigkeit haben wir auf eine Filmförderung und die Unterstützung öffentlich-rechtlicher Sender verzichtet.

sport inside: "Vorsprung durch Technik"

Ein Film von Fred Kowasch
sport inside - 14.02.2011 - Der Film als Video


Winter. Nach dem Weltcup folgt diese Woche die WM am Königssee.
Ein Schaulaufen der besten Bobs, ein Wettrennen um Hundertstel.


Wie immer wird bis zum Schluß geschraubt, geschliffen und poliert. Bei dieser Sportart spielt das Material eine entscheidende Rolle. Wer den schnellsten Bob baut, holt in der Regel am Ende auch die Medaillen.

 

Erfolgsverwöhnt seit Jahrzehnten - die deutschen Spitzensportler. Ihre Bobs baut die FES. Eine Einrichtung, die nur für sie da ist. Und deren Ruf mittlerweile fast legendär anmutet.

Ein Film von Fred Kowasch
sport inside - 14.02.2011 - Der Film als Video


Winter. Nach dem Weltcup folgt diese Woche die WM am Königssee.
Ein Schaulaufen der besten Bobs, ein Wettrennen um Hundertstel.


Wie immer wird bis zum Schluß geschraubt, geschliffen und poliert. Bei dieser Sportart spielt das Material eine entscheidende Rolle. Wer den schnellsten Bob baut, holt in der Regel am Ende auch die Medaillen.

 

Erfolgsverwöhnt seit Jahrzehnten - die deutschen Spitzensportler. Ihre Bobs baut die FES. Eine Einrichtung, die nur für sie da ist. Und deren Ruf mittlerweile fast legendär anmutet.

 

Thomas Florschütz (Olympiateilnehmer)

Wann man die FES kennt, dann weiss man welche Möglichkeiten da sind. Und die Arbeiter und alle stehen voll hinter dem Bobsport. Sie machen wirklich alles möglich. Wünsche, auch in der Saison. Die arbeiten fast rund um die Uhr für uns."

 

Christoph Langen (Cheftrainer Bob und Olympiasieger)

Wir sind sehr zufrieden mit unseren Geräten. Sie sind sehr gut. Ich denke, es ist mit das Beste was zur Zeit in der Weltgeschichte rumfährt, wenn nicht sogar das Beste.

 

Die Forschungs- und Entwicklungsstelle für Sportgeräte in Berlin. Eine staatliche Einrichtung, finanziert vom Steuerzahler. 60 Leute arbeiten hier. Designer, Ingenieure, Techniker, Maschinenbauer. Sie sollen dafür sorgen, dass die Bundesrepublik im Medaillenspiegel oben landet.

 

Harald Schaale (FES-Direktor)

Wir arbeiten nicht am Markt und nicht hinterm Komma und versuchen zu verkaufen, sondern unsere Aufgabe ist einfach nur Technologie weiter zu entwickeln und das das möglichst schneller funktioniert. Diesen kleinen technologischen Vorsprung - der lässt sich ja nicht allzu lange halten - dann immer wieder so hinzukriegen, dass er zu den Olympischen Spielen sticht, das ist eigentlich unser Ziel."

 

Um dies zu erreichen ist kein Aufwand zu hoch, kein Buget groß genug. Auf knapp fünf Millionen Euro pro Jahr beläuft sich der Etat der FES. Hinzu kommt: die meisten Testreihen spendiert die Industrie. Paradiesische Bedingungen.

 

Michael Nietsch (Projektleiter Bob, FES)
"Der Sinn der Sache ist ja der: man will ja was machen, was die anderen nicht haben.
Das ist ja der Reiz oftmals an den Geräten der FES, dass die Sportler die das benutzen, dann sagen ich habe hier eine Sache, die habe nur ich Oder ein Mannschaftkamerad, ein Deutscher. Aber nicht die Konkurrenz. Niemand kann es kaufen. Und diese Exklusivität, diese gute Gefühl will man ja dem Sportler vermitteln."

 

Die FES - ein Institut mit Geschichte, ein Kind der DDR.
Vor rund fünf Jahrzehnten gegründet, sollte sie vor allem dafür sorgen, dass DDR-Sportler bei Olympia die Goldmedaillen abräumen.

 

Die Konkurrenz fuhr hinterher, auch weil die Tüftler und Bastler aus Berlin, Leipzig und Dresden immer noch ein As im Ärmel hatten. Sei es eine Verkleidung, die man vorher nicht kannte oder Kufen, die plötzlich gefedert waren. Irgendeine Lücke im internationalen Reglement fand sich immer. Die Entwicklungen - Staatsgeheimnis.

 

Michael Nietsch (Projektleiter Bob, FES)

Sicherlich war in der DDR damals der Druck noch ein bischen höher, die Decke über allem zu lassen. Also, dass man nun gar nichts zeigt. Klar, wir achten natürlich auch drauf, dass technische Entwicklungen nicht zu früh an die Öffentlichkeit kommen, aber damals hat man natürlich eher den Laden dicht gemacht."


Olympische Spiele - Seoul. FES-Boote holen für die DDR acht von 14 Goldmedaillen, deklassieren die Konkurrenz um Längen. Im 100 Kilometer Mannschaftszeitfahren schockt die DDR, mit ihren futuristisch anmutenden FES-Rädern, die Konkurrenz. Rahmen aus Karbonfasern, dazu verkleidete Vorder- und Hinterräder - das hatte es vorher noch nicht gegeben. Mit sieben Sekunden Vorsprung holt Deutschland-Ost die Goldmedaille.

 

Harald Schaale (FES-Direktor)

Ich denke mal, es war eigentlich der I-Punkt der Entwicklung, die im FES stattgefunden haben. Aber ich würde jetzt nicht unbedingt sagen, dass das die schärfste Entwicklung des FES war. Es war zu dem Zeitpunkt sicherlich die sichtbarste. Aber davor waren natürlich schon eine Kette von weiteren Entwicklungen - im Kanurennsport, im Rudern, im Segeln und vor allen Dingen im Schlittensport - die dazu geführt haben, dass die FES zu diesem Zeitpunkt schon international einen Topp-Ruf hatte."

 

Der Ruf war so gut, dass die FES auch den Zusammenbruch der DDR überlebte. Im Einigungsvertrag ist ihr Weiterbestehen festgeschrieben. Bis heute sind die FES-Innovationen eine Olympia-Medaillengarantie in vielen Sportarten. So auch in Sydney 2000. Mit neu entwickelten Bahnrädern holte Deutschland im 4000 Meter Verfolgungsfahren die Goldmedaille und pulverisierte den Weltrekord. Noch nie war eine Mannschaft schneller. Doch mittlerweile hat sich der Bahnvierer zu einem echten Problemkind entwickelt. Verpaßte man 2008 in Peking die Olympiaqualifikation, so ist auch die Teilnahme 2012 für London gefährdet.

 

Harald Schaale (FES-Direktor)

Wir hoffen dass das noch zu retten ist. Wir haben für die Olympischen Spiele in London ein komplettes Equipement für diesen Ausdauerbereich entwickelt. Und wir werden sicherlich nach den Weltmeisterschaften 2011, also Ende März diesen Jahres entscheiden müssen - zusammen mit dem Verband und zusammen mit dem DOSB - ob wir diese Geräte dann bauen oder ob eben, zum Beispiel was wir nicht hoffen wollen, durch eine Nichtqualifikation letztendlich diese Entwicklung dann erst einmal in der Schublade bleibt."

 

In der FES-Schublade steckt manchmal auch eine wegweisende Innovation. In Berlin-Schöneweide wurde der Klapp-Schlittschuh entwickelt, werden die aerodynamischten Bobchassies gebaut. Manchmal sind aber auch die eigenen Kunden sauer. 2008 wechselt Andre Lange, ein mehrfache Olympiasieger, zum Produkt der privaten Konkurrenz. Die Singer-Bobs aus Rosenheim sind plötzlich schneller. Eine öffentliche Blamage für die staatliche subventionierte FES.

Andre Lange (Bobpilot)
„Es war nötig. Es haben die Zeiten gezeigt. Und wir haben es jetzt gemacht. Und wir werden es jetzt auch so durchziehen."


Die Rechnung geht auf. Mit mehr als zwei Sekunden Vorsprung wird Andre Lange 2008 in einem Singer-Bob Weltmeister. Die Konkurrenten der FES fahren hinterher.

 

Singer-Carbontechnik. Der kleine Familienbetrieb hat sich mittlerweile zu einem konkurrenzfähigen Wettbewerber im internationalen Bobgeschäft entwickelt. Ergebnis jahrelanger Entwicklungsarbeit, der die Bayern quer durch Europa geführt hat.


Tom Singer (Singer Carbontechnik)

Von Norwegen bis Frankreich, da ist schon fast jede Bahn von uns schon einmal als Testbahn benutzt worden.

Frage: Und wer bezahlt Ihnen diese Entwicklungskosten?

Antwort: Die bezahlen wir alle selber. Das ist eine reine Eigenentwicklung. Wir kriegen keinerlei Fördergelder oder sonstige Fördermaßnahmen. Das wird alles aus dem eigenen Buget bezahlt.

 

Gut eine Million Euro haben die Singer-Brüder mittlerweile in das Projekt Bob gesteckt. Eine Investionen, die sich gelohnt hat. Für 90.000 Euro verkaufen sie einen Vierbob. Die Kunden kommen vor allem aus Russland und Canada.

 

Die Deutschen sind vor einem Jahr wieder zur FES zurück gekehrt. Auch weil man der Öffentlichkeit nur schwer vermitteln konnte, warum man Millionen in ein staatliches Institut steckt, dessen Produkte von den eigenen Fahrern nicht benutzt werden. Und weil die FES in Windeseile einen Bob präsentierte, der mit dem Singer-Gefährt bei Olympia mithalten konnte.


Sepp Singer (Singer Carbontechnik)

Egal was man auf der Welt produziert und verkauft, es gibt immer einen der irgend etwas nachbaut. Ich nehme es an, genau wissen tun wir Nichts. Aber wenn Sie jetzt in einen aktuellen FES-Bob zum Beispiel schauen, dann sind schon sehr viel Ähnlichkeiten mit Unserem."


Harald Schaale (FES-Direktor)
„Wir haben uns also auch mal, mal so einen Singer-Bob angesehen. Aber meistens ist es ja so, dass man es von aussen ja gar nicht so sehr sieht. Die Dinge, die man bewerten konnte: Aerodynamik und Fahrwerk was man halt so normal sieht - das haben wir uns alles angeschaut. Und es kamen schon Hinweise von den Athleten, die eben gesagt haben: ok - das ganze System fühlt sich viel weicher an und so. Aber das Dinge, wo wir unsere Hausaufgaben gemacht haben und zum Schluß alles zusammen gepackt haben und letztendlich dann ein besseres Gerät hatten.


Singer-Bobs gegen FES-Schlitten. Die Praktiker aus Rosenheim gegen die Ingenieure aus Berlin. Die Olympischen Winterspiele von Sotschi sind zwar noch etwas hin. Aber bereits jetzt werden die technischen Weichen dafür gestellt. Man muß heute schon wissen, was man morgen bauen will. Sonst sind andere schneller.

 

Sepp Singer (Singer Carbontechnik)

Dies ist halt das grosse Geheimnis. Eine Idee zu haben und die umzusetzen.

Frage: Eine Idee für nächsten Olympischen Spiele. Haben die Sie schon?

Antwort: Eine Idee haben wir schon. Im Prinzip schon seit den Olympischen Jahr schon.

Frage: Können Sie darüber etwas sagen?

Antwort: Nein, da können wir überhaupt Nichts sagen.
Das unterliegt ja immer noch der Geheimhaltung bei uns im Haus."

 

Der Wettstreit der Bobkonstrukteure wirft auch ein deutliches Licht auf die Chancengleichheit im Sport. Nur wer genug Geld hat, ist vorn mit dabei.
Die anderen fahren hinterher.

 

Harald Schaale (FES-Direktor)
„Es gibt deutliche Unterschiede zwischen Nationen, die sich so etwas leisten können. Wie zum Beispiel Amerikaner oder auch die Deutschen oder auch die Schweizer, die ein Wahnsinnsprojekt aufgezogen haben und solchen einfachen kleinen Ländern wie Polen oder Slowaken oder irgendwie Slowenen und so weiter. Da gibt es immer Ungereimtheiten. Und wenn man es wirklich ganz spitz betrachtet gibt es da keine Chancengleichheit im Sport."


Es ist das Material dass die Olympiasieger macht. Egal in welcher technisch dominierten Sportart. Sportlicher Vorsprung durch Technik.

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