+ Dokumentarfilm + Black Block - Wie linke Militanz wirkt (89 min, interpool.tv, 2023) +



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Vermummt, verschwiegen, schwarz gekleidet: Wenn die Elbchaussee brennt, der 1. Mai in Berlin in Gewalt umschlägt, am Hambacher Forst Steine fliegen oder im Leipziger Umland Neonazis mit Hämmern angegriffen werden. Staatliche Behörden können die Militanten des 'Black Block' fast nie identifizieren. Ein Dokumentarfilm, der Einblicke gibt. In eine Szene, die eigentlich mit keinem redet.

BLACK BLOCK hat eine Länge von 89 Minuten und wird von uns - via VIMEO - für 4,99 (Leihen, 48 Stunden) und 9,99 Euro (Kaufen, inklussive Download) angeboten. Dort findet sich auch Bonusmaterial, wie - zum Beispiel - ausführliche Interviews und nicht gesendete Szenen. Unser Dokumentarfilm kann außerdem bei AMAZON PRIME VIDEO erworben werden. Die Kinopremiere von 'Black Block' fand am 19. Januar 2024 im Leipziger Kino UT Connewitz statt und war zweimal AUSVERKAUFT. Mitte Mai lief der Film dort noch einmal vor vollem Haus. Bei der anschließenden Diskussion ging es ordentlich zur Sache. Wir planen den Dokumentarfilm auch an anderen Orten zu zeigen. Kontaktiert uns - wenn ihr eine Vorstellung machen wollt - unter fredkowasch(et)interpool.tv!

Dokumentarfilm: Paul Watson - Schützer der Meere (96 min, 2019, arte)

Er hat Greenpeace mitgegründet. Sich später von ihnen abgewandt, weil sie ihm nicht mehr radikal genug waren. In der Folge gründete der Kanadier Paul Watson 'Sea Shepherd'. Eine militante Tierschutzorganisation auf See, die sich für Wale, Thunfische und andere Meeresbewohner stark macht. Die durchaus auch mal andere Schiffe angreift, um sie am Fischen zu hindern.

Der Dokumentarfilm 'Paul Watson - Schützer der Meere' ist eine Hommage an den Gründer der Organisation. Er beginnt mit phantastischen Unterwasseraufnahmen, die sich durch den gesamten Film ziehen. Zeigt, mit welchen Aktionen Greenpeace entstand, welche Rolle Paul Watson dabei spielte. Wie erfolgreich 'Sea Shepherd' bis heute ist. Ausführlich kommt der Canadier zu Wort. Aber - fast nur er.

Und dies ist ein Manko dieses Werkes. Irgendwann scheint Regisseurin Lesley Chilcott die Distanz verlassen zu haben. Mutiert sie zum Fangirl. Was andere über Watson denken, was sie von seinen umstrittenen Aktionen auf See, von dem fast sektenhaften Leben an Bord seiner Schiffe halten, wird nicht thematisiert. Schade. Trotzdem - Ansehen. 95 Minuten engagierte Zeitgeschichte. Bis zum 25. Januar 2025 auf arte.

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Video on Demand: Im Rausch der Tiefe (Kultfilm, 128 min, 1987, ARD)

Diese Farben. Diese Kleidung. Diese Musik. Klarer kann ein Film nicht auf seine Entstehungszeit rekurrieren. Feinste 80er des letzten Jahrhunderts. Mit einem Jean Reno (Léon – Der Profi) in seiner ersten wirklich bedeutenden Rolle. Grandios, wie er im Verlauf des Filmes still in der Teife versinkt. Legendär, die Spaghettiszene mit Mama. Wunderbar mit der Kamera von unten aufgenommen. In Breitband natürlich. Wer den Film damals nicht im Kino (West) gesehen hat, sollte dies nachholen. Wer ihn nicht kennt (Ost): KULT kann NIEMALS schaden. Bis 26. November 2024 in der ARD-Mediathek.

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VoD: Sam, ein Sachse (Serie, 6 Teile a ca. 60 min, 2022, mdr/Disney)

Ohhh, noch ne Serie. Und dann von Disney. Doch, HALT. Auch die können engagiertes Fernsehen machen. Die Serie 'Sam ein Sachse' ist interessant. In Teilen aber arg gedehnt. Und: die historischen Szenen wirken bemüht, fast schon unprofessionell in der Umsetzung. Der Hauptdarsteller (Malick Bauer) allerdings spielt ziemlich gut. Wer, es sich antuen will, nur zu.

Die 80er und 90er Jahre waren in der DDR alles andere als lustig. Neonazis, die den öffentlichen Raum bestimmten. Als Punk oder Autonomer (von denen es gerade in den 80ern nur eine Handvoll gab) konnten man sich da nur verpissen. Oder arrangieren. Darüber wird heute nicht gern gesprochen. War aber so. In den 90ern dann die Puffs am Straßenrand. Die Kunden: Richter, Staatsanwälte, Polizisten. Die Soko Rex. Deutschlands erste staatliche Spezialeinheit gegen Rechtsextreme. Und mit Heinz Eggert einen sächsischen Innenminister, dessen Händedruck einem Schraubstock gleich kam. Leider ist diese Figur im Film (mit Martin Brambach) wirklich schlecht besetzt.

Insgesamt bleiben sechs Stunden spannende Zeitgeschichte. Die Doku, die dazu vom mdr auch angeboten wird, sollte man sich allerdings klemmen. 'Sam, ein Sachse' ist noch bis zum 27. November 2024 online.

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Im Kino oder als Video on Demand: Autonome Szene im Dokumentarfilm

BERLIN UTOPIEKADAVER
AKTUELL im Kino. Über eine Szene in Auflösung:


Thematisiert wird die Räumung des Köpi Wagenplatz, des Drugstore in der Potse, dem Syndikat in Neukölln. Ein Abgesang auf eine Szene, die einst in Berlin sehr präsent wirkte. Dem Regisseur ist es immerhin gelungen, Protagonisten der Szene unverschleiert vor die Kamera zu bekommen. Da es außer ihnen keine anderen Stimmen im Film gibt, wirkt das Werk einseitig. Kann man machen. Oder auch lassen. Jeder, wie er will .... Immerhin: dass Thema Militanz/Gewalt der Szene wird ausgespaart. Der Dokumentarfilm lief schon einmal im ZDF-Nachtprogramm. War online einige Woche unter dem Label: 'Das kleine Fernsehspiel' verfügbar. Und: er hat seine Längen. Trotzdem bietet er interessante Einblicke in andere Lebensentwürfe, Lebensstile. Allein schon deshalb ist er sehenswert.



DIRECT ACTION
Demnächst im Kino. Mehr als drei Stunden Einblicke in die militante französische Umweltszene:


Über diesen Film sind bisher wenige Filmausschnitte bekannt. Genau: Einer. Darin laufen Umweltschützer eine Anhöhe hoch. Der Dokumentarfilm lief bisher im Programm der Berlinale 2024, bekam da auch einen Preis. Da die Regisseure die Situation für Pro-Palestinensischen Statements und Aktionen nutzen, gerieten sie in Deutschland in die Kritik. Wann der Film im Kino läuft - noch unklar. Verraten sei: er ist mehr als drei Stunden lang. Im Film zu sehen - wie man Eierkuchen brät. Minutenlang.



VERGISS MEYN NICHT
Als Video on Demand - der Kampf um den Hambacher Forst aus der Sicht des Journalisten/Aktivisten Steffen Meyn:


Starker Film. Über das Leben im Hambacher Forst vor und während der Räumung im September 2018. Eindrückliche Einblicke in eine andere Art zu Leben. Über Widerstand bis hin zum Tod. Über Konflikte untereinander. Über Militanz/Gewalt als Mittel gegen den Staat, gegen Polizisten. Unmittelbar werden die Ereignisse vom 29. November 2017 geschildert. Als ein Kontaktcop zu den Besetzern kam, vermitteln wollte. Im Verlauf der heftig geführten Diskussion angegriffen wurde. Leider duckt sich der Film hier - in Teilen - weg. Denn: Gewalt (und der Umgang damit) war im Wald durchaus ein diskutiertes Thema. Dennoch bleiben beklemmende Einblicke über die Anwendung staatlicher Gewalt, die - so scheint es - keine Freiräume zulassen will. Räumungsargumente - wie die mangelnde Standsicherheit der Baumhäuser und den fehlenden Brandschutz - bewusst vorschiebt. Im Dokumentarfilm bringt es ein Protagonist auf den Punkt: "Es gibt ein anderes Argument warum so ein Projekt geräumt werden muss - weil sich Deutschland auch keinen autonomen Raum leisten kann."

Vergiss Meyn nicht (94 min, 2023) kann über VIMEO (4 Euro Leihe / 9 Euro Kauf) und Amazon Prime Video (4,99 / 12,99) bezogen werden.

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VoD: Hansis Reisen zu den Pressekonferenzen (140 min, Amazon Prime)

"Laber mich nicht voll, ich sags Dir." Die Stimmung scheint nicht unbedingt blendend, bei der Fußball-WM in Katar. Da schleicht ein Spieler - verspätet - zur Mannschaftsbesprechung. Und der Bundestrainer ist außer sich. In der Kabine fällt ein blauer ein Behälter um. Ein paar Herren planschen im Pool. Eine Wade wird massiert. Dutzende Male bereits in anderen 'Inside'-Sportdokus gesehen - braucht eigentlich kein Mensch.

Auch diese Doku (4 Teile a 30 bis 40 Minuten) ist - wie ähnliche Werke zum Thema Fußball - deutlich zu lang geraten. Stellenweise sogar redundant. Das Theater um die unsägliche 'One Love'-Binde, überforderte Innenverteidiger (die bei einer WM eigentlich nichts zu suchen haben) , ein Bundestrainer der jedesmal auf Neue 'einen Hals kriegt' wenn er hunderte Kilometer zur FIFA-Pressekonferenz fahren muss. Kann man sich ansehen, muss man aber nicht. Wer allerdings die Lust am Untergang liebt, dem sei diese Doku als bizarre Sportgeschichte empfohlen.

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Dokumentarfilm: Eine deutsche Partei (110 min, 2022, 3sat, ZDF)

Eine - fast zweistündige - Innenansicht der 'Alternative für Deutschland' (AfD). Beziehungsweise der Landesverbände von Berlin und Brandenburg. Regie und Kamera: Simon Brückner. Er verzichtet in seinem Werk (Stichwort 'Direct Cinema') auf jeglichen Sprechertext, auf Nachfragen und (leider) auch auf Namenseinblendungen. Entstanden ist eine Innenansicht, die sich lohnt. Intime Einblicke in den Alltag einer Partei. Ob auf kommunaler, Landes- oder Bundesebene. Allerdings hat der Dokumentarfilm auch seine Längen. Wirkt in der ersten Stunde wie ein zum Film geronnener Rohschnitt. Danach zieht er merklich an. Er ist allerdings immer noch um Längen besser, als was es vorher an kommentierenden Dokus im Öffentlich-Rechtlichen Fernsehen gegeben hat. Noch bis 27. November 2024 in der 3.sat/ZDF-Mediathek.

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Video on Demand: Die Newsreader (Serie, 6 Teile a 53 min, 2021, arte)

Back in the eighties. Paul Hogan alias Crocodile-Dundee, die Thatcher-Jahre, der Absturz des Space-Shuttle. Über all dies berichten die Newsmaker in einem - fiktiven - australischen TV-Sender. Es geht um Eitelkeiten, Karrieren und - natürlich - auch um die Liebe unter Kollegen. So was bleibt nicht aus, wenn man stundenlang auf engsten Raum hockt, ständig 'unter Strom' steht. Gut anzusehende Serie, die (nicht nur Ex-Journalisten) nach der nächste Folge lechzen lässt. Alle Folgen gibt es noch bis zum 19. November 2024 auf arte.

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