9,73 Prozent - Auf dem Weg in die Bedeutungslosigkeit
von Fred Kowasch
15.10.2018
Dem Generalsekretär - rinnen die Schweißperlen davon. Die Parteivorsitzende - plötzlich wohltuend leise. Nur weg hier. Weg vom ARD-Mikrofon. Keine Party mehr im Willy-Brand-Haus. Ein warmer Spätherbstsonntag neigt sich seinem Ende entgegen. Die SPD in ihre Rolle - als Volkspartei - wohl auch.
9,72 Prozent der abgegebenen Wählerstimmen in Bayern. Nicht unwahrscheinlich: dass die Sozialdemokraten auch im Bund demnächst in die Bedeutungslosigkeit marschieren. Kein eitler Gernegroß mehr im Außenministerium! Kein Ex-Bürgermeister, der G-20-Demonstranten verprügeln lässt. Und dafür auch noch mit dem Amt des Vize-Kanzlers 'belohnt' wird. Ein Wahlabend kann so HERRLICH sein!
Es rumpelt gerade mächtig in dieser Bundesrepublik. Sehr wahrscheinlich, dass bald schon kein Stein mehr auf dem anderen steht. Wie es doch immer so schön heißt. Die 'Grünen' entwickeln sich Richtung Volkspartei. In den großen Städte sind sie es schon. Sie speisen sich aus dem urbarnen Millieus dass sich gern als 'weltoffen' und 'tolerant' bezeichnet. Dabei gern in den schicken und teuren Stadtvierteln sitzt. Papas Eigentumswohnungsspende macht es möglich.
Ihre politischen Leitfiguren haben mittlerweile die Zeichen der Zeit erkannt. Der Bayer Ludwig Hartmann arbeitet sich seit Jahren konsequent an der CSU-Landespolitik ab. Nicht nur in der 'No-Olympia'-Kampagne gab er im Freistaat die Richtung vor. Auch Bundespolitiker wie Annalena Baerbock, Robert Habeck oder Anton Hofreiter wissen es: ein Volksvertreter gehört wieder 'an die Front'. Zum Beispiel: mitten in den Hambacher Forst. Wo gerade das Umweltgewissen der Nation mächtig tickt.
'Aus dem Stand' auf 10,21 Prozent. Dieses zweistellige Wahlergebnis der 'Alternative für Deutschland' ist durchaus beachtlich. Zumal das 'Original' dort seit Jahren an der Macht sitzt. Egal, welche Koalition die CSU nun eingeht - in der Zukunft werden sich diese 'natürlichen Verbündeten' auch machtpolitisch vereinigen. Sicher nicht unter einer Kanzlerin Merkel. Aber deren Tage sind in Berlin ja eh gezählt.
TV-Tipp: Rechtswidrige Polizeigewalt (Report Mainz, ARD)
No Comment: Demo gegen das neue NRW-Polizeigesetz (07.07.2018)
Richtung zehn Prozent - Wie die SPD zwei (Bundestags)Wahlkämpfe 'vergeigte'
Schon mal gewundert, warum Peer Steinbrück im Oktober 2012 - als frisch gekührter SPD-Kanzlerkandidat - seine lukrativen Nebenverdienste um die Ohren flogen? Weshalb Martin Schulz - nach famosen Start - seinen Biß verlor? Welche Rolle Sigmar Gabriel - im Hintergrund - bei all dem spielte?
Die Antworten darauf, gibt es in einem 108-Seiten-Papier, dass die SPD jetzt veröffentlicht hat. Es ist der seltene Einblick in ein Stück ungeschminkte Zeitgeschichte. Eine schonungslose Abrechnung mit einer zum Bundestags-Wahlkampf komplett unfähigen Sozialdemokratie. Einer Partei, die immerhin seit 2013 mit an der Regierung ist.
Peer Steinbrück wußte im Vorfeld schlicht nichts von seiner Ernennung. Hatte deshalb auch keine Zeit, eine überzeugende Wahlkampfstrategie zu entwickeln.
Viel besser erging es auch Martin Schulz nicht. Ohne Konzept, aber mit SPIEGEL-Redakteuren im Gepäck. Ohne Biß, um Hannelore Kraft im NRW-Wahlkampf zu schonen. Das Thema 'Bildung' fiel deshalb schon einmal aus. Dafür mit weißem Häubchen auf dem Kopf oder verbissend aus dem Zugfenster blickend.
Im Hintergrund betrieb ein Siegmar Gabriel sein ganz eigenes Spiel. Soll man dem SPD-Papier glauben, sah sich die Partei den Launen - dem Zaudern und Zögern - des Ex-Parteivorsitzenden über Jahre hinweg ausgesetzt.
Diese 108 Seiten sind eine Offenbarung. Ein 'must read' für jeden politisch-interessierten Bürger. Die zwei Stunden Lesezeit sollte man sich gönnen. Dann versteht man auch, warum diese Partei in Richtung zehn Prozent geht.
Ostritz 2018: Rechtsrockkonzert an der Neiße
Wer am 20. April ein Rechtsrockkonzert organisiert, zeigt jedem deutlich, wessen Geistes Kind er ist. Wer - in diesem Zusammenhang - dort dann auch noch spielt, auch. Dreieinhalb Jahre haben wir die Organisatoren von HogeSa, den Hooligans gegen Salafisten, für einen Dokumentarfilm begleitet. An diesem Wochenende drehen wir in Ostritz einige der letzten Einstellungen dafür. Denn auch die Hooliganband 'Kategorie C' hat dort ihr Kommen angesagt. Mit ihnen Hunderte Rechtsextreme. Eindrucke von zwei Tagen in Ostsachsen.