Gepflegte Eitelkeiten
"Ein Journalist wirbt nicht und wer wirbt ist kein Journalist!"
Klare Worte zu einem Angestellten. Gefallen auf einem Streitgespräch
bei der Jahrestagung des netzwerkes recherche. Thema: 'Ganz unten - ist
das Fernsehen noch zu retten?'
Erstmals hat sich Nikolaus Brender öffentlich zur Personalie Johannes B. Kerner geäußert. Von Kerners Engagement für die zweitgrößte deutsche Luftlinie hat der ZDF-Chefredakteur nichts gewußt. In Zukunft würde es für alle derartigen Fälle eine Genehmigungpflicht geben: "Das muß so sein!" Dann war es aber schnell vorbei mit der Souveränität des ZDF-Redaktionschefes.
"Ein Journalist wirbt nicht und wer wirbt ist kein Journalist!" Klare Worte zu einem Angestellten. Gefallen auf einem Streitgespräch bei der Jahrestagung des netzwerkes recherche. Thema: 'Ganz unten - ist das Fernsehen noch zu retten?'
Erstmals hat sich Nikolaus Brender öffentlich zur Personalie Johannes B. Kerner geäußert. Von seinem Engagement für eine deutsche Luftlinie hat der ZDF-Chefredakteur nach eigenem Bekunden nichts gewußt. In Zukunft würde es für alle derartigen Fälle eine Genehmigungpflicht geben: "Das muß so sein!" Dann war es aber schnell vorbei mit der Souveränität des ZDF-Redaktionschefes.
"Ihre Beiträge hat damals keiner verstanden", auch hätten sie textlich überarbeitet werden müssen. Schläge unter die Gürtellinie. Brenders Zielscheibe: der Ex-Kollege Jürgen Bertram, früherer NDR-Auslandskorrespondent und jetziger Autor des TV-Enthüllungsbuches "Mattscheibe". In seiner Schrift rechnet Betram mit dem Öffentlich-Rechtlichem Fernsehen ab. Auch mit Brenders ZDF-'Informations'programm. Dies sei in Teilen "Volksverdummung" so Betram mit Hinweis auf die stundenlangen LIVE-Übertragungen von Hochzeiten irgend eines Adelsgeschlechtes. Warum dies und die Kerner-Sendungen noch zum Bereich Information gerechnet werden, konnte auch Brender nicht erklären: "Fragen Sie die GfK!". Danach zog er selbst die veröffentlichten Zahlen seines Senders zum Anteil des Informationsprogrammen in Zweifel.
Spannend ging es weiter. In der Veranstaltung "Schwarze Balken, Verbotene Berichte - Justiz kontra Medien" erfuhr der Zuhörer immerhin, daß die Hälfte der 'Panorama'-Mitarbeiter an mittlerweile drei Großverfahren sitze, worunter die aktuelle Enthüllungsarbeit empfindlich leide (Volker Steinhoff).
Passend zum Thema: Zum Schweigen verurteilt - ein Aufsehen errengender Bericht diese Woche im ZDF. "Jetzt ist endlich mal Schluß", so Claus Richter von Politikmagazin FRONTAL 21 mit Blick auf Urteile der Landgerichte Berlin und Hamburg, wo immergleichen Richter die Pressefreiheit aushölen würden. Der FRONTAL 21 Chef will diese Frage endlich durch eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes geregelt sehen.
Dann zogen die investigativen TV-Journalisten von dannen, 20 Interessierte blieben. "Qualität in Gefahr - Videojournalismus als Zukunftschance". Der Erkenntnisgewinn: SPIEGEL ONLINE will den Videobereich kräftig ausbauen, alles wird immer billiger werden und die Qualität der TV-Programme unter der neuen Entwicklung leiden. Dennoch: "wer was zu sagen hat, hat (via Internet) jetzt die Möglichkeit dazu", so eine Teilnehmerin. "Und wie das in Zukunft werden wird - schau mer mal!!"
Das TOP-Thema auf der Tagung zweifellos: "Kollege Spitzel - wenn Journalisten Journalisten verraten". Es war still, sehr still als sich Erich Schmidt-Eenboom (Publizist) und Hans Leyendecker (Süddeutsche) einen minutenlangen Schlagabtausch lieferten. Schmidt-Eenboom hätte sich zum "Komplizen dieser Leute" (Leyendecker) gemacht, als er sich seit 1997 aller drei Monate mit einem BND-Mitarbeiter traf. Dies wäre ein gegenseitiges "Geben und Nehmen" gewesen, so verteidigte Schmidt-Eenboom seine sechsjährigen intensiven Kontakte zu Beamten des Auslandsgeheimdienstes.
"Journalitisches Lumpenpack" seien Kollegen, die andere bespitzelt hätten. Mit denen wolle er, Leyendecker, nichts mehr zu tuen haben. Als ein Kollege dann aber fragte: "was würden sie machen, wenn Herr Dietl (einer der Spitzel-Journalisten) zu ihnen mit der IM-Akte von Angela Merkel käme?" hielt auch Leyendecker inne. Er würde ihn wegschicken, meinte der Enthüllungsjournalist.
Erstmals hat sich Nikolaus Brender öffentlich zur Personalie Johannes B. Kerner geäußert. Von Kerners Engagement für die zweitgrößte deutsche Luftlinie hat der ZDF-Chefredakteur nichts gewußt. In Zukunft würde es für alle derartigen Fälle eine Genehmigungpflicht geben: "Das muß so sein!" Dann war es aber schnell vorbei mit der Souveränität des ZDF-Redaktionschefes.
"Ein Journalist wirbt nicht und wer wirbt ist kein Journalist!" Klare Worte zu einem Angestellten. Gefallen auf einem Streitgespräch bei der Jahrestagung des netzwerkes recherche. Thema: 'Ganz unten - ist das Fernsehen noch zu retten?'
Erstmals hat sich Nikolaus Brender öffentlich zur Personalie Johannes B. Kerner geäußert. Von seinem Engagement für eine deutsche Luftlinie hat der ZDF-Chefredakteur nach eigenem Bekunden nichts gewußt. In Zukunft würde es für alle derartigen Fälle eine Genehmigungpflicht geben: "Das muß so sein!" Dann war es aber schnell vorbei mit der Souveränität des ZDF-Redaktionschefes.
"Ihre Beiträge hat damals keiner verstanden", auch hätten sie textlich überarbeitet werden müssen. Schläge unter die Gürtellinie. Brenders Zielscheibe: der Ex-Kollege Jürgen Bertram, früherer NDR-Auslandskorrespondent und jetziger Autor des TV-Enthüllungsbuches "Mattscheibe". In seiner Schrift rechnet Betram mit dem Öffentlich-Rechtlichem Fernsehen ab. Auch mit Brenders ZDF-'Informations'programm. Dies sei in Teilen "Volksverdummung" so Betram mit Hinweis auf die stundenlangen LIVE-Übertragungen von Hochzeiten irgend eines Adelsgeschlechtes. Warum dies und die Kerner-Sendungen noch zum Bereich Information gerechnet werden, konnte auch Brender nicht erklären: "Fragen Sie die GfK!". Danach zog er selbst die veröffentlichten Zahlen seines Senders zum Anteil des Informationsprogrammen in Zweifel.
Spannend ging es weiter. In der Veranstaltung "Schwarze Balken, Verbotene Berichte - Justiz kontra Medien" erfuhr der Zuhörer immerhin, daß die Hälfte der 'Panorama'-Mitarbeiter an mittlerweile drei Großverfahren sitze, worunter die aktuelle Enthüllungsarbeit empfindlich leide (Volker Steinhoff).
Passend zum Thema: Zum Schweigen verurteilt - ein Aufsehen errengender Bericht diese Woche im ZDF. "Jetzt ist endlich mal Schluß", so Claus Richter von Politikmagazin FRONTAL 21 mit Blick auf Urteile der Landgerichte Berlin und Hamburg, wo immergleichen Richter die Pressefreiheit aushölen würden. Der FRONTAL 21 Chef will diese Frage endlich durch eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes geregelt sehen.
Dann zogen die investigativen TV-Journalisten von dannen, 20 Interessierte blieben. "Qualität in Gefahr - Videojournalismus als Zukunftschance". Der Erkenntnisgewinn: SPIEGEL ONLINE will den Videobereich kräftig ausbauen, alles wird immer billiger werden und die Qualität der TV-Programme unter der neuen Entwicklung leiden. Dennoch: "wer was zu sagen hat, hat (via Internet) jetzt die Möglichkeit dazu", so eine Teilnehmerin. "Und wie das in Zukunft werden wird - schau mer mal!!"
Das TOP-Thema auf der Tagung zweifellos: "Kollege Spitzel - wenn Journalisten Journalisten verraten". Es war still, sehr still als sich Erich Schmidt-Eenboom (Publizist) und Hans Leyendecker (Süddeutsche) einen minutenlangen Schlagabtausch lieferten. Schmidt-Eenboom hätte sich zum "Komplizen dieser Leute" (Leyendecker) gemacht, als er sich seit 1997 aller drei Monate mit einem BND-Mitarbeiter traf. Dies wäre ein gegenseitiges "Geben und Nehmen" gewesen, so verteidigte Schmidt-Eenboom seine sechsjährigen intensiven Kontakte zu Beamten des Auslandsgeheimdienstes.
"Journalitisches Lumpenpack" seien Kollegen, die andere bespitzelt hätten. Mit denen wolle er, Leyendecker, nichts mehr zu tuen haben. Als ein Kollege dann aber fragte: "was würden sie machen, wenn Herr Dietl (einer der Spitzel-Journalisten) zu ihnen mit der IM-Akte von Angela Merkel käme?" hielt auch Leyendecker inne. Er würde ihn wegschicken, meinte der Enthüllungsjournalist.