Tour 2015: Fehlt nur noch die Eins auf dem Trikot ....

von Fred Kowasch

9tAm Anfang stand ein Radiointerview im Deutschlandfunk: "Diese neue Generation scheint mir sogar sauber zu sein". Es folgte ein vom ARD-Sportkoordinator bestelltes Auftragswerk des hauseigenen Anti-Dopingexperten. Frei nach dem Motto: im Profiradsport ist es besser geworden. Im windelweichen Film sprang zufällig auch der Chefredakteur vom Saarländischen Rundfunk durch das Bild. Sein Sender hatte in den letzten Jahren - bedingt durch die fehlende Tour de France Übertragung - wenig zu tun.

Dann ging alles Schlag auf Schlag. Jetzt sollen zahlreiche Etappen wieder vollständig übertragen werden. Fast wie in alten Zeiten. Fehlt nur noch die Eins auf dem Trikot. Als Begründung hört man: die Rechte wären so billig gewesen. Da hätte man einfach 'zuschlagen' müssen. Wegen der Quoten, in der fußballfreien Zeit.

Die Tour ist die Tour. Ohne Betrug kommt man nach über 3.360 Kilometern nicht als Erster ins Ziel. Warum sollte dass heute anders sein, als noch vor ein paar Jahren? Langsamer sind Profis wie Alberto Contador (Clenbuterol) und Alexandro Valverde (Blutdoping) nicht geworden. Sie werden assistiert von Sportlichen Leitern und Managern mit Erfahrung. Rolf Aldag (Epo), Alexander Winokurow (Blutdoping), Rudi Kemna (Epo). Und: während die ARD bei diesen Themen eher Beisshemmung hat, glänzt das Zweite mit fundierten Hintergrundjournalismus. Denn dort überträgt man diesen Nonsens nicht. Welch weise Entscheidung! (04.07.2015)

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