Pegida in Dresden: Nun mit eigener OB-Kandidatin
06.04.2015
Ein Thema ist nur deshalb kein Thema, weil die Massenmedien darüber nicht berichten? Bullshit! Woche für Woche treffen sich in Dresden Tausende zu Pegida-Aufzügen. Die Bundespolitik regt sich darüber nicht mehr auf. Vielleicht auch weil sie mitbekommen hat, dass es besser ist zu schweigen. Begriffe wie "Mischpoke" und "Nazis in Nadelstreifen" offenbarten nicht nur ein eigentümliches Politikverständnis, sie trieben den Demonstranten im Winter auch ständig neue Anhänger zu.
Gespenstige Stille
Was auffällt beim Besuch in Dresden vor drei Wochen, ist die hohe Professionalität der Veranstalter. Pegida-Ordner haben die Sache fest im Griff. Ausgerüstet mit Headsets organisieren sie die allwöchentlichen Montagsumzüge. Die sächsische Polizei steht am Rand, regelt den Straßenverkehr. Es ist fast schon gespenstig ruhig, wenn die Menschen - in der Regel m Alter zwischen 40 und 75 Jahren - durch die Innenstadt ziehen. Hin und wieder Rufe wie "Wir sind das Volk" oder "Schließt euch an". Parolen wie "Lügenpresse" hört man fast gar nicht mehr.
Und: Gegendemonstranten spielen in Dresden faktisch keine Rolle. Als sie dann doch noch am Rande der Demonstrationsroute auftauchen, schallt es hundertfach: "Wer Deutschland nicht liebt, soll Deutschland verlassen". Es ist ein Spruch, der bis vor Monaten noch den Rechtsextremen vorbehalten war. Jüngst skandierten ihn HogeSa-Anhänger in Wuppertal. In Dresden ist er mittlerweile Allgemeingut. Und zumindest dort, in der Mitte der Gesellschaft angekommen.
Foto 1:
Dresdens Oberbürgermeisterkandidatin Tatjana Festerling und Lutz Bachmann auf einer Pegida-Veranstaltung in Wuppertal (14.03.2015)
Foto 2:
Ordner vor Beginn einer Demonstration am Dresdener Altmarkt (23.03.2015) - All Rights Reserved, interpool.tv 2015